Biodiversität und Wald(nutzung)
von Helmut Klein 2003 (Update 11/2008)
Bei Betrachtungen der Biologischen Vielfalt (Biodiversität) ist immer zu unterscheiden in
Artenvielfalt = zwischenartliche Vielfalt = interspezivische Diversität = Anzahl der Arten und
Typenvielfalt = innerartliche Vielfalt = intraspezivische Diversität = Anzahl der Typen in einer Art.
1. Artenvielfalt
(interspezivische Diversität)In Deutschland und Mitteleuropa wären von Natur aus 85 % der Fläche bewaldet.
Den natürlichen Waldlebensgemeinschaften Deutschlands gehören ca. 40.000 Arten an.
Das sind 90 % der (nicht-marinen) Arten. Viele der Arten, die heute Feld und Wiese
bewohnen, waren ursprünglich Bewohner von Löchern/Blößen, die gelegentlich in
Wäldern entstehen.50 unverdächtige Zitate und Grafiken zur Bedeutung und Bedrohung der Biodiversität in Wäldern
finden sie hierSchutz der Biodiversität oder Naturschutz im strengen Sinn des Wortes
ist also in erster Linie WaldschutzZu den artenreichsten Wäldern Mitteleuropas gehören alte, natürliche Eichenbestände und Auwälder.
Sie enthalten bestandesweise gut 25.000 Arten von Lebewesen. Vergleichbare Buchenwälder
bestehen aus etwas weniger Arten. Manche Autoren gehen sogar von wesentlich höheren Anzahlen aus.
Fichten- oder Kiefernforste dagegen bringen es nur auf 2500 Arten.
Entsprechend geringer ist in ihnen auch die Anzahl und Differenzierung der ökologischen Regelkreise,
welche diese Gesamtsysteme stabilisieren.Für Deutschland ergibt sich ein besonderer Gesichtspunkt beim Schutz der Biodiversität, wenn man
die Verbreitung der natürlichen Buchenwälder (Fagion) betrachtet. Diese Waldgesellschaft hat ihren
Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland. Sie würde von Natur aus etwa zwei Drittel des deutschen
Waldes ausmachen. Daraus folgt, dass Deutschland auch eine besondere Verantwortung für das
Überleben dieser Lebensgemeinschaft hat. Dieser Verantwortung haben wir nachzukommen,
bevor wir von Tropenländern die Erhaltung ihrer standortsheimischen Lebensgemeinschaften fordern.Dass auch in Deutschland ein alarmierender Anteil der Schöpfung bereits ausgerottet
oder von Ausrottung bedroht ist, zeigen seit vielen Jahren die "Roten Listen" der einzelnen
Bundesländer und der Bundesregierung. Ein Teil dieser Bilanz ist hier zu finden.Die konventionelle Forstwirtschaft hat zusammen mit der (Hobby-)Jagd nach der üblichen
Einteilung nach der konventionellen Landwirtschaft den bedeutendsten Beitrag gebracht.
Vergleiche auch dazu die Statistik aus der amtlichen Roten Liste der BRD
und Zitate von ..................Strenger Schutz für 10 % aller Biome eines Landes, also auch der Wälder, wird als wichtige
Voraussetzung für eine stabile ökologische Situation eines Landes angesehen. Dies ist weitgehender
gesamtgesellschaftlicher Konsens. Einschlägige Daten aus Europa und Deutschland zeigen
allerdings, dass hier die Heucheldemokraten glauben ein taugliches Aktionsfeld gefunden zu haben,
denn zwischen Reden und Taten liegen Welten.Von zentraler Bedeutung für den Artenreichtum genutzter Wälder ist die Art der Nutzung.
Wichtige Faktoren sind dabei:1. Die praktizierten Techniken der Holzernte. Kahlschlag, Femeln (kleingruppenweise
Entnahme von Bäumen), oder Plentern (einzelstammweise Entnahme von Erntebäumen).2. Das Alter des Bestandes; Siehe hierzu die Grafik zur Artendichte von Vögeln in Abhängigkeit
vom Alter des Bestandes. Vergleiche auch die Meinung des Münchner Waldbau-Professors
Peter Burschel.3. Ob die standortheimischen Waldgesellschaften durch die Einbringung standortsfremder
(Baum-)Arten in ihrer natürlichen Funktion und/oder Dynamik gestört sind. Hierzu gibt es
ein beispielhaftes Zitat der IUCN und separate Texte.4. Die Verfügbarkeit von Totholz aller Sorten, das heißt aller Zersetzungsgrade, Stärken stehend und liegend.
Die Bedeutung dieser 4 Faktoren wird durch zwei Grafiken über die
Bedrohung waldabhängiger Käferarten in Deutschland weiter untermauert.Ein weiteres Einzelbeispiel für die Ausrottung einer typischen Waldart ist der
Rückgang des Haselhuhnes im Schwarzwald.Beachte hierzu auch die Vorgaben für die "Ökologische Waldnutzung" im Rahmen der Zertifizierung
von Waldnutzungsbetrieben nach den Kriterien von NATURLAND und FSC.Dass die Verhältnisse in weiten Bereichen so trostlos sind, liegt unter anderem auch an dem absolut
untergeordneten Stellenwert des Natur- und Umweltschutzes in Deutschland. Dieser wird verdeutlicht
in einer grafischen Darstellung der Verteilung der Haushaltsmittel der BRD.