Virtueller Waldspaziergang
in schöne Wälder und katastrophale
Plantagen und Forste
Vor etwa 120 Jahren tobte der bayerische SPD-Reichstagsabgeordnete Georg v. Vollmar gegen die waldverwüstenden Nutzungsmethoden der privaten Waldbesitzer in Deutschland und gegen die Waldzerstörung in zahlreichen anderen Ländern. Etwa fünf Jahre später erschien das Buch "Der gemischte Wald" von Professor Karl Gayer aus München. Damit waren eigentlich die politischen und akademischen Weichen zu naturverträglichen Formen der Waldnutzung gestellt. Nach schweren Rückschlägen durch die beiden Weltkriege und ihre Folgen entstand ein kleines Häuflein waldbewusster und ökonomisch denkender Förster und Waldbesitzer, die sich in der ANW (Arbeitsgemeinschaft Naturgemäße Waldwirtschaft) sammelten. Die etablierte Forstszene diffamierte sie als Spinner und blieb bei Kahlschlag und Nadelholzpflanzung. Als aber mit der Zeit der politische und moralische Druck zu Gunsten waldschonender Nutzungsformen stieg, entwickelten sie zunächst immer schönere Broschüren zum Waldbau mit Fotos aus den Wäldern der "Spinner". Erst etwa seit dem Jahr 2000 zeichnet sich unter dem Druck von Umweltverbänden (Zertifizierung) und anderen Bürgern eine "Waldwende" ab.
Trotzdem gibt es noch massenhaft Schandflecke im deutschen Wald, die nicht selten sogar im Staatswald oder gar in Waldschutzgebieten liegen. Diese Seiten sollen einerseits die ewig Gestrigen bekannt machen, aber auch dem unkundigen Bürger die Unterschiede zwischen Wald und Forst vor Augen führen.
Das erste Beispiel stammt aus dem
Nationalpark
vorpommersche Boddenlandschaften.
Ich wünsche Ihnen einen gebührenden Zorn nach dem virtuellen Spaziergang
über dieses forstliche Schlachtfeld in der Kernzone (Abteilung 174) eines
"Naturschutzgebiet der
höchsten Kategorie" !
Die Adressen der drei damals verantwortlichen sind/waren:
Der Leiters des Nationalparks | Der zuständige Forstminister | Der zuständige Umweltminister |
Siegfried Brosowski |
Till Backhaus |
Prof. Dr. Wolfgang Methling |
Der alte, extrem unnatürliche Bestand wurde im Rahmen
eines massiven Holzeinschlages sehr stark geöffnet.
Dann wurden zwischen den Bäumen gepflügt und in den Sand Kiefern gesät.
Es führt dazu, dass der Bestand anfällig wird für Windwurf und Sonnenbrand.
Der Boden wird stark besonnt und erwärmt, und der Letzte Rest Humus schwindet.
Aufwachsen wird erneut ein Kiefern-Altersklassenwald,
auf einem Standort, der
natürlicherweise einen Buchenwald trägt.
Die Pfeilmuster auf den Kiefernstämmen sind alte (DDR-Zeit) Narben der
Harzgewinnung.
Die Bestände sind extrem naturfern und werden es bei der praktizierten
Behandlung bleiben.
Dass dies sogar in krassem Gegensatz zu den Vorstellungen der Landesregierung
von MV zur Waldnutzung,
aber natürlich noch mehr zur Behandlung eines Nationalparks steht, sollen
3
Zitate belegen.
Die 4 Bilder sind sehr groß dargestellt, sodass Sie auch
die Möglichkeit haben etwas genauer hinzusehen.
Verschieben Sie einfach nach Belieben